E-Mobilität: Behauptungen und warum sie falsch sind

Nach fünf Jahren Erfahrung mit der Elektromobilität bin ich heute nicht nur begeistert von dem Konzept, sondern auch uneingeschränkt überzeugt von der Sinnhaftigkeit und den Vorteilen. Leider stelle ich – sowohl bei persönlichen Gesprächen, aber vor allem in den Medien – viele Vorbehalte und kritische Einstellungen fest.

Behauptung Nummer 1: Anschaffungspreis

Entgegen vieler Meinungen ist ein E-Auto nicht teurer als vergleichbare PKW mit Verbrennungsmotor. Dies gilt vor allem in gehobenen Fahrzeugkategorien, die ein Großteil der Neuzulassungen darstellen.

Behauptung Nummer 2: Betriebskosten

Neben einer Steuerbefreiung und nahezu identischen Versicherungsprämien sind vor allem die geringen Kosten der Batterieladung relevant. Diese können bis zu 3-4-mal günstiger sein als Treibstoffkosten bei herkömmlichen PKWs.

E-Auto und Münzen als Symbol für Betriebskosten

Behauptung Nummer 3: Reichweite

Bei weniger als 50km durchschnittlicher Fahrstrecke pro Tag spielt die Reichweite für die Mehrheit der Autofahrer keine Rolle. Zwar müssen E-Auto-Fahrer anders planen, aber auch Langstrecken sind mit dem aktuellen Angebot von E-Autos fast immer unproblematisch.

E-Auto Display Reichweite

Behauptung Nummer 4: Ladedauer

Unbestrittener Weise benötigt die vollständige Ladung eine E-Autos länger als die eines PKWs mit Verbrennungsmotor. Jedoch ist dieser Umstand s a) bei meist nur Kurstrecken von 50km/Tag, b) Verbesserung der Ladetechnik und c) Anpassung des individuellen Reiseverhaltens im Alltag sehr selten relevant.

Behauptung Nummer 5: Ladeinfrastruktur

Wahrscheinlich ist dies heute noch die größte Hürde, da in allen 4 Ladeszenarien (@home, @work, @public, @highway) noch Nachholbedarf besteht. Jedoch gibt es für viele potenzielle E-Auto-Fahrer schon heute einfache Lösungen, die am Markt verfügbar sind und einfach installiert werden können.

Ladestationen für E-Autos

Behauptung Nummer 6: Netzkapazität

„Aufgrund der E-Autos bricht unser Stromnetz zusammen“ ist ein häufig genanntes Argument, welche so kaum der Realität entspricht. Weder die überregionalen Stromnetze haben mit den zusätzlichen 15-20% Strombedarf Probleme, noch ist mit ein paar intelligenten und günstigen Anpassungen ein Zusammenbruch der regionalen bzw. kommunalen Netze zu rechnen.

Behauptung Nummer 7: Umweltschutz

Ebenso ins Reich der Behauptungen zu verbannen ist die Aussage, dass die Elektromobilität schädlicher für die Umwelt ist. Weder bei der Produktion noch beim Betrieb gibt es hierfür belegbare Argumente und auch beim Recycling gibt es zukunftsweisende Lösungen.

Behauptung Nummer 8: E-Autos sind zu Ende entwickelt

Sowohl bei der Batterietechnik als auch im kompletten Konzept der Elektromobilität existiert noch viel Potential zur Verbesserung. Bisher wurde viel Pionierarbeit geleistet, die vom Kunden honoriert werden sollte und damit die Grundlage für die Weiterentwicklung darstellt.

Meine Erkenntnis ist, dass heute sehr viele Neuwagenkäufer unproblematisch auf ein E-Auto umsteigen könnten. Die Vorteile wie Kosten und Umweltschutz liegen auf der Hand und können bereits jetzt genutzt werden.

Es liegt an uns als Konsumenten den Mut zu haben, diese Vorteile zu nutzen und der Elektromobilität auch in unserem Land zum Durchbruch zu verhelfen.

Daniel Rebhorn
Als Gründer und Geschäftsführer von Unternehmen im Technologiebereich beschäftigt sich Daniel Rebhorn auch mit den Fragen von veränderter Mobilität in der Gesellschaft. Er selbst fährt seit mehr als 5 Jahren E-Autos.